Als Matthias 2019 in Uganda war besichtigte er gemeinsam mit Stephen die Jangu’s Social Innovation Academy (SINA) in Mpigi Town. Eine Einrichtung, die im Südwesten Ugandas Social Entrepreneurship fördert. Ein Projekt, das international Aufsehen erregt hat, ist der Bau von Häusern auch alten Plastikflaschen.
Durch seinen beruflichen Kontext als Nachhaltigkeitsberater war Matthias von der Idee sehr inspiriert. Auch in der ländlichen Region des Neema Mission Centers, Belange District ist mangels öffentlicher Reinigungsinfrastruktur Plastikmüll ein großes Problem. Während Tüten und Kleinteile schlicht von den einzelnen Haushalten verbrannt werden (ohne die thermische Energie zu nutzen), wird sich um Plastikflaschen meist nicht gekümmert, so dass diese in der Landschaft liegen und diese verschmutzen.
Die Idee ein Gebäude aus Plastikflaschen zu bauen war entsprechend schon 2019 geboren.

Im Frühjahr 2023 kam der Student Gerrit Volkmann mit dem Interesse auf TrueD zu, sich für TrueD zu engagieren und seine Semesterferien vor Ort zu verbringen. Einen konkreten Plan, was er tun könne kam auf, als man allgemein über die Möglichkeiten von Recyclings bzw. Upcyclings nachdachte.

Gemeinsam mit Stephen und den Gemeindemitgliedern wurde der Plan für das Plastikflaschenhaus weiterentwickelt. Zunächst organisierten die Gemeindemitglieder des Neema Mission Centers eine groß angelegte PET-Flaschen-Sammelaktion, bei der in nur wenigen Wochen Tausende Flaschen zusammengetragen wurden.

Vor Ort arbeitete Gerrit eng mit Stephen und den Gemeindemitgliedern zusammen. Neben der Instandhaltung bzw. Reparatur von einigen Defekten des Microgrids, verantwortete Gerrit den Bau des Plastikflaschenhauses. Obwohl der Bau Herausforderungen mit sich brachte – wie die höheren Kosten für das Fundament und viele benötigte Hände beim Befüllen der Flaschen mit Sand – arbeiteten alle Beteiligten nach anfänglichen Diskussionen schließlich Hand in Hand. Schließlich waren sich alle einig, dass die Methode zwar aufwändiger war, aber schließlich dazu beitrug, Plastikmüll sinnvoll zu verwerten und ein umweltfreundliches Baukonzept zu realisieren. Die Entscheidung, das Haus in traditioneller ugandischer Rundform zu gestalten, erhöhte die bauliche Komplexität, verlieh dem Projekt jedoch zugleich eine besondere kulturelle Bedeutung. Während Stephen aus Kostengründen für ein Wellblechdach warb, setzten Gerrit und Matthias auf ein Strohdach, das dem Haus eine authentisch ugandische Note im Stil klassischer Rundhütten verleiht. Stephen und die Gemeinde brachten konnten so zudem besser ihre lokalen Kenntnisse einbringen, was entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung war.

Ein wichtiges Ergebnis des Projekts war die Erkenntnis, wie essenziell die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern ist. Das Flaschenhaus ist heute ein sichtbares Zeichen dieser erfolgreichen Kooperation und erfreut sich großer Beliebtheit. Gleichzeitig wurde dank der Unterstützung von Gerrit und den lokalen Kräften der Bau eines weiteren Schulgebäudes vorbereitet, das dringend benötigte Räumlichkeiten für neue Schülerinnen und Schüler bieten wird.